Bedeutung
Ein ERP-System bündelt zentrale Geschäftsprozesse wie Finanzwesen, Einkauf, Lager, Produktion oder Vertrieb. Ändern sich Prozesse, Organisationsstrukturen oder Geschäftsmodelle, muss das ERP-System diese Änderungen abbilden können. Tut es das nicht, entstehen ineffiziente Workarounds, Medienbrüche oder Fehlerquellen, die Zeit und Geld kosten.
Die ERP-Weiterentwicklung ist deshalb entscheidend:
- Wettbewerbsfähigkeit sichern: Moderne ERP-Systeme ermöglichen schnellere Abläufe, bessere Datenanalysen und mehr Flexibilität im Markt.
- Regulatorische Anforderungen erfüllen: Gesetzesänderungen (z. B. Steuervorgaben, Nachhaltigkeitsreporting) erfordern oft Anpassungen im ERP.
- Digitale Transformation umsetzen: Integration neuer Technologien wie KI, IoT oder Cloud-Services gelingt nur, wenn das ERP dafür vorbereitet ist.
- Mitarbeiter entlasten: Automatisierung und optimierte Prozesse reduzieren manuelle Tätigkeiten und senken die Fehlerquote.
Stillstand beim ERP bedeutet also oft Stillstand im Unternehmen.
Methoden der ERP-Weiterentwicklung
Wie Unternehmen ihr ERP-System weiterentwickeln, hängt stark von ihrer Ausgangslage und ihrem Systemumfeld ab. Grundsätzlich gibt es verschiedene Ansätze:
1. Konfiguration
Viele ERP-Systeme bieten umfangreiche Möglichkeiten, Prozesse ohne Programmierung an individuelle Bedürfnisse anzupassen. Beispiele:
- Erweiterung von Masken und Feldern
- Anpassung von Workflows
- Einrichten spezifischer Berichte oder Dashboards
Vorteil: Schnell umsetzbar und relativ kostengünstig. Nachteil: Grenzen bei komplexeren Anforderungen.
2. Erweiterungsentwicklung (Add-ons)
Wenn Konfiguration nicht ausreicht, werden eigene Erweiterungen entwickelt oder bestehende Add-ons integriert. Typische Szenarien:
- Spezielle Branchenfunktionen
- Schnittstellen zu anderen Systemen
- Automatisierung individueller Prozesse
Wichtig: Add-ons müssen regelmäßig gewartet und auf Updates geprüft werden, um Kompatibilität zu sichern.
3. Release-Updates und Upgrades
Viele ERP-Hersteller bringen regelmäßig neue Versionen heraus, die zusätzliche Funktionen, Sicherheits-Updates und gesetzliche Anpassungen enthalten. Unternehmen müssen prüfen:
- Welche Funktionen bringen Vorteile?
- Welche Anpassungen am bestehenden System sind dafür notwendig?
- Gibt es Integrationsrisiken?
Gerade bei großen Upgrades sollte ein gründliches Test- und Projektmanagement erfolgen.
4. Prozessoptimierung
ERP-Weiterentwicklung ist nicht nur Technik. Oft liegt der größte Hebel in der Prozessanalyse:
- Wo laufen Prozesse ineffizient?
- Wo gibt es Doppelarbeiten oder Medienbrüche?
- Welche Abläufe lassen sich digitalisieren oder automatisieren?
Hier helfen Methoden wie Prozessworkshops, Value Stream Mapping oder BPMN-Modellierung.
5. Migration in die Cloud
Viele Unternehmen prüfen aktuell die Verlagerung ihres ERP-Systems in die Cloud. Vorteile:
- Schnellere Skalierbarkeit
- Geringerer Wartungsaufwand
- Zugriff auf moderne Technologien (z. B. KI-Services)
Eine Cloud-Migration ist jedoch ein eigenes Projekt und sollte strategisch geplant werden.
Strategien für eine erfolgreiche ERP-Weiterentwicklung
Damit die ERP-Weiterentwicklung gelingt, sollten Unternehmen strukturiert vorgehen. Drei zentrale Erfolgsfaktoren:
- Regelmäßige Systembewertung: ERP-Systeme sollten regelmäßig auf ihre Leistungsfähigkeit geprüft werden. Dazu gehören Updates, Prozess-Reviews und eine Analyse neuer Funktionen des Herstellers.
- Einbindung der Fachbereiche: Die besten technischen Lösungen nützen wenig, wenn sie nicht zu den täglichen Arbeitsabläufen passen. Fachabteilungen müssen daher früh eingebunden werden.
- Strategischer Blick: ERP-Weiterentwicklung sollte immer Teil der Unternehmensstrategie sein. Es geht nicht nur um Technik, sondern darum, Geschäftsmodelle und Prozesse zukunftsfähig zu gestalten.
Gerade in dynamischen Märkten wird ein modernes ERP-System zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Unternehmen sollten daher nicht abwarten, bis das System zum Flaschenhals wird, sondern die Weiterentwicklung aktiv angehen.
Zusammenfassung: Warum kontinuierliche ERP-Weiterentwicklung zum Unternehmenserfolg beiträgt
Die Weiterentwicklung eines ERP-Systems ist weit mehr als ein technisches Projekt. Sie sichert die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, schafft Effizienz und ermöglicht neue Geschäftsmodelle. Methoden wie Customizing, Erweiterungsentwicklungen, Upgrades oder Prozessoptimierung helfen, das System aktuell zu halten. Entscheidend ist jedoch, strategisch vorzugehen, die Fachbereiche einzubeziehen und die Weiterentwicklung als kontinuierlichen Prozess zu verstehen. Denn nur so bleibt das ERP-System ein echter Erfolgsfaktor im Unternehmen.
